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KaosKrew::Bericht: Summer Breeze 2007













CD Reviews :: Festivalberichte :: Festival Guide


Bericht SummerBreeze Open Air 2007

einleitung | mittwoch | freitag | samstag | fazit

MAIN STAGEPAIN STAGE

stitch
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Die Ehre, das Festival am Donnerstag auf den großen Bühnen eröffnen zu dürfen, fällt den Gewinnern des Summer Breeze Band Contest zu. Da wir uns mittwochs nicht alle Bands angesehen haben und auch bei der Bekanntgabe des Ergebnisses nicht anwesend waren, sind wir nun gespannt, wer denn nun der Sieger ist. Wie ich gleich sehe, ist es schon mal keine der Bands, die ich gestern angesehen habe. Und da wir etwas zu spät kommen, da die Band bereits 10 Minuten früher als in der Running Order vermerkt angefangen hat und es auch kein Backdrop gibt, stehen wir vor einem Rätsel, bis der Sänger dieses kurz vor Schluß löst: Es sind Stitch aus Ravensburg. Anhand der vielen Stitch-Shirts, die man gestern schon sah, war dies abzusehen. Gefallen tut mir die Musik deshalb aber nicht. Wieder mal so Corezeug, das nun so gar nicht meine Baustelle ist. Beim Publikum ist diese Musik jedoch sehr beliebt und so bildet sich schon bei der ersten Band vor der Bühne zu Songs wie Fuck The Pain ein Circle Pit nach dem anderen. Wir werden sehen, ob man auch in der Zukunft noch etwas von dieser Band hört.


Weit weniger Ehre wurde den finnischen Doom Vertretern von Swallow the Sun zu Teil, denn wie bereits auf dem diesjährigen With-Full-Force hatten sie die Aufgabe die Mainstage zu eröffnen. Klar, dass die Rolle jemand übernehmen muss, diese Rolle allerdings ausgerechnet der momentan wohl mit am vielversprechendsten Doomcombo zuzuweisen ist enttäuschend. Kein Wunder, dass Sänger Miko eher wirkt, als würde er versuchen sich hinter seinem Mikro zu verstecken, als dass seine melancholische Gestik als gefühlte Musik spürbar wird. Dank grauem Himmel erweist sich das Wetter noch als gnädig, Sonnenschein hätte dem Auftritt wohl den Spott mancher Gegner des Genres zugezogen. So aber bewies das finnische Sextett, dass sie zur Zeit wohl zu der Speerspitze des Doom-Death gehören, denn dort wo ihre Vorreiter Amorphis, Anathema und ähnlich den größten Teil ihres Drucks eingebüßt haben rollen Swallow the Sun nachwievor wie eine schwarze Gewitterfront über das Publikum. Viel passt in 30 Minuten Spielzeit zwar leider nicht, aber mit dem Vorstellen ihres neuen Songs 'Out Of This Gloomy Light' und vor allem dem abschließenden 'Swallow' vom Debütalbum konnten die traurigen Herren definitiv überzeugen und nutzen die Gelegenheit auch, um auf die diesjährige Tour mit Amorphis und Insomnium hinzuweisen.

swallowthesun
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fearmythoughts
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Von den Freiburgern von Fear my Thoughts wurde dann der schleppende Doom aus den müden Gliedern der ersten Besucher geprügelt, deren Zahl erstaunlich hoch war, das Schlammloch vor der Pain Stage erfreute sich einer überraschend starken Frequentierung. Entgegen den Stimmen, die über eine weitere Metalcoreband jammerten legten die Jungs sehr rockig los und verliehen dem einheitlichen Sound immer wieder mit melodischen Passagen sowie sympathischen Songansagen einen gewissen Wiedererkennungswert und vor allem war der Auftritt so für Neulinge alles andere als langweilig! Sänger Mathias, der hier eines seiner letzten Konzerte absolvierte, schien seinen nahenden Abschied gebührend feiern zu wollen und machte ordentlich Stimmung, auch wenn seine Kommentare irgendwie einen leicht religiösen Touch hatten. Einmal stellte er fest, dass Gott wohl keinen Heavy Metal möge und an anderer Stelle wünschte er sich Moses zu sein, um die Wolken teilen zu können. Weniger christlich aber dafür umso spaßiger auf jeden Fall seine Idee anstelle einer Wall of Death eine kleine Wall of Mud zu veranstalten, der einige Fans dann auch mit Freude nachkamen.
Nach diesem Auftritt dürfte die Müdigkeit aus den meisten Gliedern ausgetrieben worden sein und auch die Werbung für das neue Werk Vulcanus ist sicherlich mancherorts auf fruchtbaren Boden gefallen!


Die Amerikaner von Immolation kommen zwar aus New York, klingen aber fast als wären sie aus Florida. Klassischer bis technischer Old-School-Death Metal einer ebenso klassischen Formation die nun schon seit fast 20 Jahren im Geschäft ist. Im Publikum herrschte, bis auf einige hartgesottene Death-Metal-Freaks, immernoch relative Ruhe, aber je mehr das Gelände durch die durchbrechende Sonne getrocknet wurde, desto mehr schien die Musik das Publikum in Bewegung bringen zu können.

Von wegen Florida... Der Sänger hätte von der Haarlänge her auch gut bei Obituary singen können, nur die Farbe stimmt nicht. Immolation boten auf jeden Fall die perfekte Option um was zu futtern zu gehen, Frühstücks-Cr?pe juchuuu!

immolation
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lacrimasprofundere
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Nachdem Anfang des Jahres Sänger Christopher Schmid die Band verlassen hatte, ist schon die Frage aufgekommen ob Lacrimas Profundere überhaupt auf dem Breeze spielen würden. Inzwischen ist die vakante Position des Frontmannes durch Peter Kafka (ex Fiddlers Green, Beloved Enemy, Big Boy) besetzt worden, der seinen Job stimmlich gut macht, allerdings ziemlich antriebslos und unmotiviert aussah, auch wenn es für für die Düsterrocker irgendwie zum Programm gehört deprimiert auszusehen. Geboten wurden denn dann überwiegend aktuellere Stücke der letzten beiden Platten. Und wer sich immernoch wundert warum man Lacrimas Profundere immer wieder mit HIM vergleicht, der sollte sie sich mal ansehen. Naja, den Mädels hats gefallen, und wenn die Stofftiere nicht für die Reiter gebraucht worden wären, dann wären sie bestimmt jetzt schon geflogen.


Die Niederländer von After Forever räumten als nächstes entgültig mit dem Gerücht auf, aktuelle Metalbands mit weiblichem Gesang klängen alle nach Nightwish. Die Band hat ihren absolut eigenen Sound, das Fehlen des Gitarristen/Sängers Sander Gommans wurde, zumindest am Gesang, durch den Ex-Orphanage Shouter George Oosthoek gut ausgeglichen. Die Musik ist extrem druckvoll und der klare Sopran von Frontfrau Floor Jansen ist ebenso angenehm anzuhören wie die gute Frau anzusehen ist, insbesondere wenn ihre Haare im Wind fliegen (vermutlich waren die Ventilatoren von Powerwolf vom Vortag ausgeliehen). Dementsprechend begeistert war das Publikum, vermutlich war der ein- oder andere anwesend, der die Band eigentlich auf der Tour mit Finntroll und den Reitern im Frühjahr sehen wollte, die ja dann leider geplatzt ist.

Zum Abschluß gabs dann noch ein besonderes Schmankerl: für den Song Who am I vom aktuellen Album After Forever kam zur gesanglichen Unterstüzung noch Doro auf die Bühne, die später noch selbst mit ihrer Band auftreten sollte.

afterforever
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krypteria
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Nach After Forever auf der Main Stage gibt es direkt im Anschluß auf der Pain Stage wieder eine Band mit Frontfrau zu sehen. Krypteria haben sich sehr gemausert seit ich sie das letzte Mal live erlebt habe und so bekommt man auch hier wirklich Qualität zu sehen. Sängerin Ji-In ist dabei nicht nur stimmgewaltig, sondern sieht auch noch gut aus. Und mit ihrem Aussehen hat sie wohl so manchen Mann vor die Bühne gelockt, denn jedes Mal, wenn sie sich lasziv an einem ihrer Musikerkollegen räkelt, geht ein Raunen durch die Menge. Ji-In ist sich ihres Sexappeals sehr bewußt, nutzt dies auch gezielt aus und bewegt sich geschmeidig wie eine Katze über die Bühne. In Kombination mit dem Oberteil, das sie trägt und das tiefe Einblicke gewährt, lenkt sie jedoch fast schon zu sehr von der Musik ab. Zu Scream entledigt sie sich dann auch des Ledermantels, den sie zu Beginn des Sets getragen hat und wieder geht ein Raunen durch die Menge. Danach gibt es aber noch eine ganze Menge guter Songs zu hören. Dream Yourself Far Away macht den Anfang und auch All Systems Go wird gekonnt vorgetragen. Die Band agiert sehr professionell, läßt aber jederzeit das Publikum spüren, wie viel Spaß ihr der Auftritt macht. Und während sich Ji-In grazil zur Musik bewegt, jongliert im Hintergrund Drummer S.C. Kuschnerus während dem Spielen mit seinen Sticks als würde er bloß Aufwärmübungen machen. Als einer der letzten Tracks gibt es dann das formidable Somebody Save Me, zu dem man sich auf der Homepage der Band auch das entsprechende Video ansehen kann. Insgesamt ein guter, professioneller Auftritt; allerdings sollte Ji-In aufpassen, daß sie es nicht mit den lasziven Hüftschwüngen übertreibt und auf einmal nicht mehr sexy, sondern nuttig wirkt.


Die nächste Band muß man nicht wirklich vorstellen. Jeder deutsche Fan metallischer Klänge sollte von Rage zumindest einmal gehört haben. Die Deutschen treten zum wiederholten Male auf dem Summer Breeze auf und starten mit einem Titel, der bei ihrem letzten Gastspiel hier gerade erst erschienen war, nämlich Great Old Ones, einen typischen Rage-Song. Man bleibt zunächst einmal bei den neueren Sachen, hat hier aber die Perlen herausgepickt, die da wären Paint The Devil On The Wall oder Soul Survivor. Auch Down von der Unity hat durchaus das Zeug zum Klassiker, aber ob er das wird, werden wir erst in ein paar Jahren wissen. Das folgende No Regrets vom aktuellen Album Speak Of The Dead ist da schon etwas sperriger, aber jetzt ist auch erstmal Schluß mit den neuen Songs und wir kommen zu den angekündigten Oldies, endlich. Über 10 Jahre gehen wir nun in der Bandgeschichte zurück, um gemeinsam mit der Band aus vollem Hals Black In Mind mitzusingen. Dann gibt es ein Lied, das nächstes Jahr 20jähriges Jubiläum feiern kann: Don't Fear The Winter. Auch hier wird wieder bis zu den Türmen lautstark mitgesungen und beim Refrain werden eifrig Fäuste in die Luft gereckt. Refuge hat dann auch wieder etwas mehr als 10 Jahre auf dem Buckel, kommt aber trotzdem nicht so gut an beim Summer Breeze Publikum. Dafür aber das nächste Stück: Higher Than The Sky kann wohl jeder der Anwesenden mitsingen und das wird auch fleißig gemacht. Dieses Stück ist wirklich der Höhepunkt wohl jeder Show von Rage. Den Abschluß macht dann aber wieder ein neuerer Song, der mit dem bekanntesten Metalriff Deutschlands: Straight To Hell. Der Auftritt der Band geht meiner Meinung nach viel zu schnell zu Ende. Sänger Peavy und Gitarrist Victor Smolski sind heute sichtlich gut drauf und posen um die Wette, auch wenn sie auf der riesigen Bühne immer etwas verloren wirken. Neuzugang Andre Hilgers macht ebenfalls einen guten Job, ist hinter seiner Schießbude aber leider kaum zu sehen. Das einzige, was mir völlig unverständlich ist, ist der frühe Platz im Billing. Das haben Rage wirklich nicht verdient.

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Die Genredurchmischung auf dem Summer Breeze herrscht! Und so sollte nach Gitarrengedudel und Frauen auf der Bühne der Neandertaler im Mann wieder die Bühne erobern in Form der ultrabrutalen Death Metal Formation The Black Dahlia Murder aus Detroit. Sänger Trevor sah mit deutlich längeren Haaren als bisher und ohne seine berühmte Brille deutlich weniger nerdig aus als bisher. Der Eindruck in der Damenwelt dürfte allerdings dennoch nicht besser geworden sein, was spätestens nach dem er sein T-Shirt abgelegt hatte klar wurde. Dafür stellt er in Sachen Bewegungsfreudigkeit wohl die größte Konkurrenz für den Genrekollegen Barney von Napalm Death da, welcher ebenfalls kaum eine Sekunde still auf der Bühne verweilen kann. Problematisch wurde seine Rolle als Frontmann für ihn allerdings deutlich, als es für einen Moment technische Probleme auf der Painstage gab und er sich mit dem Publikum unterhalten musste. Vom brutalen Gekreische und Geschrei blieben nur noch ein paar schüchterne Sätze. Mögt ihr Bier? Wir mögen Bier. Wer hätte das gedacht? Für seine Verhältnisse hab er allerdings so wenig 'fuck' von sich wie selten zuvor! Nach Beheben der technischen Probleme ging es ohne Zögern direkt wieder brutal weiter mit Trevor wieder voll in seinem Element. Für die zahlreich erschienenen Fans auf jeden Fall eine überzeugende Vorstellung des neuen Albums Nocturnal!


Und wieder eine Band mit Frontfrau, oder besser gesagt, eine Frau mit Backing Band. Doro, die kleine Grand Dame des deutschen Heavy Metal gibt ihr Stelldichein auf dem diesjährigen Summer Breeze. Wer sich am Nachmittag After Forever angesehen hat, durfte die kleine Blonde schon einmal bewundern, für alle anderen gibt es jetzt das volle Programm. Darin sind sowohl Klassiker wie I Rule The Ruins vertreten und auch neuere Songs wie You're My Family vom aktuellen Album Warrior Soul. Burning The Witches wird von Doro ganz besonders angekündigt, da dies der erste Song ist, der seinerzeit für Warlock geschrieben wurde. Dafür gibt es mit Above Th Ashes kurz darauf einen ganz neuen Song vom aktuellen Album Warrior Soul. Und weil es sich so viele Fans gewünscht haben, gibt es dann auch noch den Schmachtfetzen Für Immer. Um die Zuschauer wieder aufzuwecken, wird ihm dann Feuer unterm Hintern gemacht. Fight und Metal Racer bringen Bewegung ins Publikum. Anschließend stellt Doro dem Summer Breeze seine Band vor, deren prominentestes Mitglied Gitarrist Chris Caffery darstellen dürfte, der neuerdings mit an Bord ist und hier auch den meisten Applaus bekommt. Mit dem Judas Priest-Cover Breaking The Law geht es weiter und Doro bittet die Fans, den Part von Udo Dirkschneider zu übernehmen, da das Cover als Duett aufgenommen wurde. Zumindest in den mittleren bis hinteren Reihen wird dieser Wunsch jedoch nur sehr halbherzig erfüllt. Aber egal, mit All We Are gibt es zum Abschluß den wohl größten Hit von Doro, bei dem dann wieder wirklich fast alle mitsingen. Doch ohne Zugabe läßt man eine Frau Pesch nicht ziehen und so gibt es East Meets West noch hinterher. Ein guter Auftritt der Band, die eine beachtliche Menschenmenge vor die Bühne locken konnte, war sie doch eine der wenigen Vertreter des traditionellen Metals auf dem diesjährigen Summer Breeze.

doro
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Nach einer kurzen ruhigeren Unterbrechung durch die deutsche Königin des Heavy Metal betrat ein anderes Urgestein die Painstage um den Boden, der sich gerade von the black dahlia murder erholt hatte, wieder durchzupflügen! Fast seit 20 Jahren sind DIE Vertreter und Mitbegründer von Deathgrind und Brutal Death im Geschäft, wenn auch mit eher wenigen Releases, und halten ihren Status auch mit ein paar mehr Jahren auf dem Buckel: Suffocation aus New York kamen, spielten und zerstörten die Nackenmuskulatur zahlloser Summer Breeze-Besucher. Unterbrochen von den dezent morbiden Ansagen des Sängers Frank Mullen, in denen er von seinem Lieblingshobby, dem Mord, erzählte, prügelten die Amis eine gute Dreiviertelstunde auf die Trommelfelle ein und ließen keinen Zweifel an ihrem anhaltenden Status in Sachen Brutal Death. Für die einen war dieser Auftritt die Möglichkeit für eine Pause und zum Kräfte schöpfen für die folgenden Headliner, für andere aber waren Suffocation der Grund sämtliche Kräfte für den Donnerstag auf einmal freizusetzen. Die perfekte Untermalung für eine Einlage in Sachen Leistungssport!


Auf die Band, die als nächstes die Bühne betritt, musste ich lange warten. 6 Jahre ist es her, dass ich Nevermore zum letzen Mal live gesehen habe. In der Zwischenzeit habe ich kaum gutes über die Auftritte der Band gehört und auch Bekannte, die die Band vor wenigen Tagen auf dem Sziget Festival gesehen haben und sie sehr langweilig fanden machen mir nicht gerade Mut. Dementsprechend gespannt bin ich auf die heutige Performance. Mit Medicated Nation von der aktuellen Platte This Godless Endeavor beginnen die Amerikaner ihren Auftritt, bevor es mit I, Voyager einen Song von der letzten, ihres schlechten Sounds wegen umstrittenen Scheibe Enemies Of Reality gibt. Zunächst einmal wird man hier ziemlich enttäuscht, denn Warrel Dane, der sich den ganzen Auftritt über unter einer Baseballmütze versteckt, singt nicht annähernd so gut wie auf Platte. Und Who Decides ist da auch nur ein schwacher Trost. Aber immerhin wurde der Sound, der zu Beginn doch arg baßlastig war, ab dem zweiten Song wesentlich besser und ab Born kann man dann auch den Gesang endlich genießen, denn Warrel Dane bessert sich im Laufe des Sets erheblich. Doch obwohl das Publikum ganz gut mitgeht, ist das dem Sänger offenbar zu wenig Bewegung vor der Bühne und er fordert die Zuschauer auf, doch mehr Stagediving zu betreiben. My Acid Words ist ebenfalls von der neuen Platte und Final Product macht dann den Dreier von der Platte komplett. ?I want to see more bodies!!? fordert er nochmals das Publikum zum Stagediven auf, bevor es mit Deconstruction einen etwas älteren Song von der Dreaming Neon Black gibt. Anschließend bekommen wir wieder einen Song der neuen Platte zu hören, nämlich den Titelsong This Godless Endevor. Dann ist der Auftritt von Nevermore aber leider schon zu Ende und zum Abschluß spielt die Band einen Song, der nur sehr selten live gespielt wird: No More Will von der Dreaming Neon Black. Nach diesem Auftritt kann ich die Aussagen meiner Mitmenschen absolut nicht bestätigen. Es war vielleicht nicht das Megaereignis, von dem man noch seinen Enkeln erzählt, aber es war schön, die Band nüchtern auf der Bühne mit einer entsprechend guten Leistung zu sehen. Daß der Schwerpunkt des Auftritts auf dem noch aktuellen, wenn auch nicht mehr ganz taufrischen Album This Godless Endeavor lag, stört mich nicht im Geringsten, ganz im Gegenteil, denn ich halte dieses Album nach wie vor für eine der besten Scheiben des Jahres 2005.

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Letztes Jahr hatten die Spielleute von Corvus Corax auf dem Summer Breeze aufgespielt und wurden mit zu weiten Teilen äußerst gespaltenen Gefühlen aufgenommen, denn Dudelsackgedudel und Jahrmarktsschreierei sind der meisten Metalheadz erklärter Feind. Etwas weniger angespannt war die Stimmung gegenüber dem Seitenprojekt der Spielleute Tanzwut, denn in diesem finden auch vermehrt elektrische Gitarren und Elektronik ihren Platz während die mittelalterlichen Instrumente zum Beiwerk reduziert werden. Mit einer satten Verspätung eröffnete Keyboarder und Percussiongehilfe Hatz das Konzert mit einer Fuge von Johan Sebastian Bach auf einer optisch äußerst ansprechenden Orgel. Die visuelle Komponente nahm dürfte bei Tanzwut ohnehin einen starken Anteil einnehmen, denn sowas hat man nun wirklich nicht oft gesehen. Die wilde Mischung aus mittelalterlichen und militärischen Elementen sowie solchen aus der Gothic- und der Travestieszene kann ihresgleichen wohl lange suchen. Die Antwort auf die Frage von Sänger Teufel 'Wollt ihr Spaß?', die den gleichnamigen Song vom gleichnamigen Album einleitet, fällt eindeutig aus, das Publikum verfällt der Tanzwut. Sämtlichen sturen Old School Metalern zum Trotz machen Tanzwut enorm Stimmung und der Platz vor der Painstage platzt aus allen Nähten, was sicherlich nicht nur den nachfolgenden Headlinern zu verdanken ist.

Besonders im Gedächtnis blieb mir ein Song, dessen Name mir leider entging, mir aber als Homage an The prodigy nicht deutlicher hätte erscheinen können. Vor allem nicht, nach dem Teufel sich bei einem Blick auf die Bühne wirklich exakt der Bewegung des Sängers Keith Flint im Video von Firestarter bediente. Eine Coverversion des Ärztesongs 'Bitte, bitte' gab es außerdem.


Als Headliner am Donnerstag hatten Amon Amarth eine ganz besondere Show vorbereitet. Das zeichnete sich schon nach dem Gig von Nevermore ab, als mit einem riesigen Vorhang der Blick auf die Mainstage verhüllt wurde. Mit einem Knall und einem fallenden Vorhang begann dann der Gig der Schweden mit Valhal awaits me und der Blick wurde auf ein riesiges Wikingerschiff freigegeben, das mit Segel und Drachenkopf Richtung Publikum segelte. Auf beiden Seiten neben dem Schiff waren Podeste aufgebaut, umgeben von Palisaden. Musikalisch präsentierten die Schweden zunächst einige Kracher aus dem aktuellen Album (Runes come to my Memory, Cry of the Black Birds, Asator, With Oden on our Side). Äusserst unerwartet nüchtern und mit Spaß bei der Sache (wir erinnern uns immernoch mit Schaudern an ihren Auftritt von 2 Jahren) war die Performance wirklich klasse. Durch die optische Untermalung der Songs durch einige der Jomswikinger, die auf der Bühne Position bezogen und sich mit Schwertern schlugen, gigantischen Pyros mit hohen Flammensäulen und einer super Choreographie insgesamt, konnte der Gig das Publikum klar begeistern. Mit diesem Auftritt haben die Schweden definitiv gezeigt was ein Headliner alles bieten muss, und Maßstäbe gesetzt. Zum Abschluss gab es dann noch einige Klassiker wie The Fate of Norns, Pursuit of Vikings, Victorious March und das unvermeidbare Death in Fire bei denen der Drachenkopf der Galionsfigur Feuer gespuckt hat. Yay !!

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Grell und dunkel sollte dann der Donnerstag auf dem Festivalgelände enden mit einer Band, die nicht nur mal wieder die Szene auf Grund ihres introvertierten Status spaltet, sondern auch die treuesten Fans immer wieder vor offene Fragen stellt: Dornenreich hatten sich tatsächlich zu einer Liveperformance hinreißen lassen! Groß war die Angst davor, dass das neueste Album Hexenwind mit seinem ungewohnt seichten, aber atmosphärischen Sound das Set dominieren würde. Aber weit gefehlt, die Auswahl war perfekt. Wie manch ein Fan es sich vorher gewünscht hatte, frei nach dem Motto 'Jungs, spielt doch einfach die 'Her von welken Nächten' von vorne bis hinten und gut ist!' tat die Band genau das. Ganz ohne Überraschungen ging es natürlich nicht, denn auf einem anderen Blatt stand die Frage nach der Livebesetzung der übrigen Instrumente um den eigentlichen Bandkern Eviga und Inve. Dass dieser durch einen Violinisten und einen Opernsänger ergänzt wurde passte perfekt, wenn der Sound auch leider den ersten Teil des Auftritts über stark zu wünschen übrig ließ. Erst mit der Zeit konnte sich die erwartete Atmosphäre um die düsteren Klanglandschaften von 'Trauerbrandung', 'Angst vor Einsamkeit' und 'Schwarz schaut tiefsten Lichterglanz' einstellen. Mit Dornenreich wurde die Gier der Black Metaller zwar nicht wirklich befriedigt, aber einen absoluten Ausnahmevertreter der Zunft durften die Kenner dennoch genießen, bevor sie vom Festivalgelände vertrieben wurden.


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Bericht: Alexter, kAoSKoBoLd, Tyr
Photos: Alexter, kAoSKoBoLd, Tyr