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KaosKrew::book Reviews














Heyerdahl, Thor:

Expedition Ra




Erschienen 1970 bei Koch’s Verlag

ISBN: 3548320287

Originaltitel:
"Ra ekspedisjonen"

Übersetzer/in: Heinz Kulas und Jette Mez

Genre: Reisebericht


Thor Heyerdahl wurde 1914 in Larvik in Norwegen geboren und starb 2002 in Italien an einem Gehirntumor. Er war Anthropologe, Zoologe, Geologe, Ethnologe, Botaniker, aber vor allem wohl Abenteurer und gilt als der Erfinder der experimentellen Archäologie. Er hat viele Expeditionen durchgeführt und wohl fast ebenso viele Bücher verfaßt.

Expedition Ra handelt von der Reise von Marokko über den Atlantik nach Amerika; und zwar im Nachbau eines altägyptischen Schilfbootes. Nachdem die Expedition mit der Ra fehlgeschlagen ist, kann die Reise mit dem zweiten Boot, der Ra II erfolgreich zu Ende geführt werden.

Zusätzlich ist das Buch mit vielen Bildern von der Expedition bestückt, so daß man sich die Situationen beim Bau der Boote und an Bord noch besser vorstellen kann.

Das Buch erzählt dabei nicht die bloße Reise, sondern es gibt kurze Ausflüge in die Archäologie, in denen erklärt wird, wieso man überhaupt auf die verrückte Idee kommt, in einem Schilfboot über den Atlantik zu fahren. Man erfährt außerdem, wo auf der Welt noch heute Schilfboote gebaut werden und wie sie verwendet werden. Es geht hier nicht nur um die Reise an sich, sondern auch darum, wie es sieben Männer, die sich zum Teil nie zuvor gesehen haben, schaffen, monatelang auf engstem Raum zusammenzuleben und sich danach noch immer zu mögen.

Doch das Buch zeigt auch auf, wie sehr das Meer unter dem Menschen leidet und die Mannschaft dokumentiert massive Verschmutzungen des Meeres, hauptsächlich mit Ölklumpen, mit den das Meer streckenweise so bedeckt ist, daß die Männer nicht wagen, sich zu waschen.

Ein Buch über Abenteuer, Zusammenhalt, Geschichte und Ökologie. Und spannend noch dazu. Absolut empfehlenswert.

Thor Heyerdahl kommt auf die Idee zu dieser Reise, als ihm auffällt, daß es sowohl in Zentralafrika, als auch in Südamerika und auf den Osterinseln noch heute Schilfboote gibt, die den Booten auf altägyptischen Wandmalereien verblüffend ähneln. Allmählich wächst in ihm der Gedanke, daß vielleicht die alten Ägypter bereits über den Atlantik nach Nordamerika fuhren. Denn es gibt ja auch noch weitere Parallelen zwischen den beiden Kulturen, z.B. die Pyramiden, um einmal das bekannteste Beispiel zu nennen. Auf diese Thesen geht der Autor ausführlich ein, und wer sich dafür interessiert, für den lohnt sich das Buch schon hier. Heyerdahl bereist die verschiedenen Orte auf der Welt, an denen noch Schilfboote gebaut werden (Mexiko, Titicacasee, Osterinseln, Tschad) und informiert sich bei den Einheimischen über Bauweise und Seetüchtigkeit. Er entscheidet sich schließlich, ein Boot zu bauen, wie es am Tschadsee noch heute in Gebrauch ist. Nur eben etwas größer.

Das Boot soll neben den Pyramiden von Gizeh, vor den Toren Kairos entstehen, um symbolisch eine Brücke zum alten Ägypten zu schlagen. Zum Bau holt er neben mehreren Tonnen Schilf auch drei Männer aus dem Tschad nach Ägypten, denn einfach mal so baut niemand ein Schilfboot. Dazu braucht es schon Experten, denen dieses Wissen von Generation zu Generation weitervererbt wurde. Allerdings werden die Boote auf dem Tschadsee, wo es keinen hohen Wellengang gibt, ohne Achtersteven gebaut, was zu den ersten Problemen führt. Denn Omar und Mussa, die Männer vom See, weigern sich, einen Achtersteven anzubauen, da sie so etwas noch nie gemacht haben, und auch den Sinn nicht verstehen. Schließlich kann man sie doch dazu überreden, doch beim Bau des Achterstevens treten einige Fehler auf, so daß diese Stelle die Archillesferse des Bootes wird.

Von Safî in Marokko setzt das Schiff am 25. Mai 1969 schließlich die Segel Richtung Amerika. Die Gattin des Paschas von Safî hat das Schiff traditionell mit Ziegenmilch auf den Namen des ägyptischen Sonnengottes „Ra“ getauft. Die Mannschaft ist bunt gemischt. Sieben Männer aus sieben Nationen, die sich zum großen Teil nicht kennen, und die keine gemeinsame Sprache sprechen, machen sich auf den Weg über’s Meer. Mit dabei sind: Der Verfasser Thor Heyersdahl aus Norwegen, Carlo Mauri aus Italien, Santiago Genovés aus Mexiko, Norman Baker aus den USA, Georges Sourial aus Ägypten, Juri Senkewitsch aus der Sowjetunion und Abdullah Djibrine aus dem Tschad. Mit an Bord ist außerdem das Äffchen Safî, ein Geschenk des Paschas von Safî und nach dessen Stadt benannt.

Die Reise startet abgesehen von den Erkrankungen einiger Crewmitglieder relativ problemlos. Natürlich kommt es zu Reibereien an Bord, doch allmählich wächst die Mannschaft immer mehr zusammen. Die ersten Stürme werden erfolgreich überstanden. Die Ruder haben dieses Glück nicht. Schon in der ersten Nacht auf See bricht das erste Ruder. Das Irocoholz ist nicht stark genug und die Männer müssen ihr Steuer noch oft reparieren. Die Binsen des Schilfbootes erweisen sich jedoch als perfekt geeignet. Doch schon bald beginnt sich der Achtersteven zu senken. Zuerst finden es die Männer noch praktisch, als sich im Heck ein kleiner Teich bildet, denn so kann man jetzt an Bord baden, Geschirrspülen und Kleider waschen. Und auch die letzte Ente, bei der es niemand über’s Herz brachte, sie zu schlachten und die auf den Namen Sindbad getauft wurde, fühlt sich dort sehr wohl.

Doch der Achtersteven sinkt weiter und weiter, alle Reparaturversuche sind sinnlos. Er hängt tief im Wasser, zieht das restliche Boot mit hinunter und bremst nicht unerheblich. Das Boot ist dadurch den Stürmen nicht mehr so gewachsen wie vorher und bricht allmählich auseinander. Sofern man bei einem Schilfboot von brechen sprechen kann. Es löst sich vielmehr auf und zieht eine Spur von Binsen hinter sich her. Die Seile, die die einzelnen Binsenbündel zusammenhalten sollen, sind durchgescheuert, so daß sich immer mehr Spalten auftun.

Die Crew sieht sich gezwungen, wenige Meilen vor der amerikanischen Küste das sinkende Schiff zu verlassen. Voller Wehmut blicken sie auf den Haufen Schilf, der mehrere Monate ihr Zuhause war. Schon sehr bald reift in den Männern der Entschluß, es noch einmal zu versuchen. Sie haben viel gelernt auf dieser ersten Reise und diese Erfahrungen wenden sie beim Bau des zweiten Bootes an. Diesmal wird es mit Hilfe bolivianischer Aymara-Indianer vom Titicacasee gebaut, denn dort werden die Schilfboote noch heute mit Bug- und Achtersteven gebaut.

Auf der zweiten Reise fehlt der Afrikaner Abdullah, dafür sind nun der Berber Madani Ait Ouhanni sowie der Japaner Kei Ohara dabei, wodurch sich die Reisegruppe um eine Person vergrößert hat. Wieder mit dabei ist Äffchen Safî sowie die Ente Sindbad. Die Ra II ist gegenüber der ersten Ra wesentlich verbessert und erreicht trotz anfänglicher Probleme den Amerikanischen Kontinent nach 57 Tagen. Am 12. Juli 1970 läuft die Ra zwei in den Hafen von Bridgetown, Barbados ein. Der Beweis für die Theorie, daß schon die Ägypter nach Amerika fuhren?

Denn es bleibt die Frage, ob und wie diese Menschen dann zurückkamen. Die Ra wurde vor allem vom Meer und seinen Strömungen nach Amerika getragen. Der Weg zurück ist nicht ganz so leicht. Neben all dem Triumph über die gelungene Fahrt bleibt aber auch das Wissen, wie verschmutzt das Meer ist. Die Männer haben auf ihren beiden Überfahrten immer wieder viele Ölklumpen auf dem Wasser gesehen. An manchen Tagen war es so schlimm, daß sie sich nicht einmal waschen konnten. Und so ertönt schon 1970 Thor Heyerdahls Ruf nach verstärktem Umweltschutz.

     [10 von 10] Autor: Tyr (16.12.2007)




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